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Konzeption

GESCHICHTE DER REITTHERAPIE UND TIERGESTÜTZTEN INTERVENTION

Der griechische Arzt Hippokrates (460-377 v. Chr.) wies bereits auf die heilende Wirkung des Pferderückens hin.

Im Jahr 1569 schrieb der italienische Arzt Girolama Mericuriale ein Buch über en Einsatz des Pferdes in der Gymnastik.

Dr. Leopold Fleckles, Mitglied der med. Fakultät Wien, wies 1835 darauf hin, das Reiten die Heilung von Lungenkrankheiten begünstige.

Die Dänin Lis Hartel war an Polio erkrankt und konnte seitdem die Muskeln in ihren Unterschenkeln nicht bewegen. Sie sagte, das Reiten habe ihr geholfen, die Kinderlähmung zu überwinden. 

Lis Hartel gewann bei den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 und 1956 in Stockholm mit ihrem Pferd Jubilee, jeweils die Silbermedaille in der Dressur.

1954 wurde sie in Aachen Weltmeisterin.

Im Jahre1953 begann der Arzt Max Reichenbach das Reiten therapeutisch einzusetzen.

In den 60er Jahren setzte Boris Levinson in den USA Tiere als Co-Therapeuten in der Therapie von Kindern ein. Die Organisation "Delta Society" wurde in den 70er Jahren gegründet und widmet sich bis heute der Erforschung und  Umsetzung tiergestützter Therapien und Aktivitäten.

Ebenfalls in den 70er Jahren wurde in Österreich das "Institut für interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tierbeziehung" von Prof. Dr. Konrad Lorenz gegründet.

Seit den 80er Jahren wird die Wirkung der Tiere in Deutschland erforscht. Der Verein "Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft" wird von Prof. Olbrich und Prof. Bergler gegründet.

ERKENNTNISSE ÜBER DIE WIRKUNG VON TIEREN AUF MENSCHEN

Im Jahre 2003 hat das Robert Koch Institut im Rahmen seiner "Gesundheitsberichterstattung" einen Artikel von A.Weber und A. Schwarzkopf herausgegeben (Heft 19). Darin geht es um die Auswirkungen der Haustierhaltung auf den Menschen. Durch den Kontakt mit dem Tier und der Verantwortung für das Tier erhöht sich die Lebensfreude, durch Bewegung gemeinsam mit dem Tier kam es zu vermehrter körperlicher Aktivität. Außerdem ließen sich über das Tier leichter Sozialkontakte herstellen.

Durch die Übernahme der Verantwortung für ein Tier und dessen Versorgung ergibt sich das Gefühl gebraucht zu werden. Selbstvertrauen und Selbstachtung werden gestärkt. 

Durch den Körperkontakt und das Streicheln des Tieres können Ängste, Aggressionen und Stress abgebaut werden.

Oft ersetzt das Tier einen guten Freund und wird zum Familienmitglied.

Freud und Leid werden geteilt.

Der reduzierte Stress zeigt sich messbar in einem gesunden Blutdruck im Vergleich zu Menschen ohne Haustier.

In einer Befragung wurde die Langzeitwirkung der Heimtierhaltung auf die Gesundheit beleuchtet:

Arztbesuche waren seltener, günstigere Blutdruckwerte, günstigere Cholesterinwerte, mehr körperliche Bewegung und geringerer Medikamentenkonsum. 

WARUM PFERDE?
 

Pferde sind Herdentiere mit hochsozialen Kompetenzen und haben die Fähigkeit ihr Gegenüber zu lesen und zu spiegeln. Sie nehmen uns bedingungslos an, sie werten nicht und kommunizieren nonverbal.

Beim geführten Reiten erleben wir ein Getragen-werden und Loslassen-dürfen. Pferde wirken auf Menschen sehr motivierend, sie stellen sich auf ihr Gegenüber ein, bieten Nähe und Geborgenheit.

EINSATZMÖGLICHKEITEN UND INDIKATIONEN

-Neurologie: Cerebralparesen, Apoplexien, Multiple Sklerose, usw.

-Orthopädie: Bewegungsstörungen, Fehlbildungen, Skoliosen

-Psychiatrie: Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Ängste, Burn-Out-Syndrom usw.

-Frühförderung/Sensorische Integration: Entwicklungsverzögerungen, neurologische Symptome, Verhaltensauffälligkeiten

-Pädiatrie: Verhaltensauffälligkeiten, Störungen der Motorik, Entwicklungsverzögerungen, Autismus, körperliche und geistige Behinderungen usw.

-Prävention: Gelenkmobilisation, Muskelentspannung, Stressminderung, ganzheitliche Entspannung

-Persönlichkeitsentfaltung

Beim geführten Reiten kommt es zu einem dreidimensionalen Bewegungsdialog.

Symmetrische Bewegungen werden in raschem, rhythmischen Wechsel auf den Reiter übertragen. In der Vorwärtsbewegung wirken Schub- und Bremskräfte, Zentrifugal und Zentripetalkräfte.

In der Therapie verbessert sich die Aufrichtung, Raumlagebewusstsein, Tiefensensibilität, Körperwahrnehmung und Gleichgewicht werden geschult. 

Im Umgang mit den Tieren werden positive Lernerfahrungen gemacht:

- kooperatives Verhalten wird erlernt

- Teamfähigkeit wird gefördert

- Abbau von Ängsten und Aggressionen

- Übernahme von Verantwortung wird gelernt

- Stärkung der sensomotorischen Wahrnehmung

- Selbstwert und Selbstbewusstsein werden gestärkt

- Verbesserung von Koordination, Kondition und Motorik

- im Hier und Jetzt sein

-Wahrnehmungsförderung mit allen Sinnen

- Geduld üben

- Zeit genießen

- Vertrauen aufbauen und erleben

- Selbstwirksamkeit erleben

- Grenzen erkennen, Grenzen setzen und überwinden

- Führen und geführt werden

- Natur zu allen Jahreszeiten erleben

RAHMENBEDINGUNGEN
 

Auf unserem Hof leben Menschen und Tiere in enger Gemeinschaft und im Einklang mit der Natur.

Wir erleben die Jahreszeiten mit allen Sinnen. Die Therapieeinheiten finden auf dem Reitplatz oder im Gelände statt.

Unsere Pferde leben im Herdenverband in einer Offenstallhaltung mit Paddock Trail  mit stundenweisem Weidegang.

THERAPIEPFERDE UND ANDERE TIERE
 

Derzeit leben auf unserem Hof Pferde, Esel, Hunde, Katzen, Schafe, Gänse, Hühner und Hängebauchschweine.

Viele Tiere kommen aus dem Tierschutz oder wurden von uns aus schlechten Verhältnissen übernommen. 

Einige unserer Pferde sind als Therapiepferde ausgebildet, unsere Hunde und die anderen Tiere bringen sich gerne selbstständig ein.

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